Mit dezentraler Lagerhaltung Lieferengpässe vermeiden

Nicht mehr so sehr auf just in time zu setzen, sondern vielmehr wieder auf eine dezentrale Lagerhaltung, empfiehlt ein nordrhein-westfälischer Hersteller von Wälzlagern als eine Lehre aus der Krise. Für Abnehmer sei es ratsam, sich in guten Zeiten ein Polster mit den nötigen Komponenten für ihre Produkte zuzulegen.

Nach jeder Krise bildeten die hohe Nachfrage und das beschränkte Angebot das Hauptproblem. Aktuell gibt die Industrie nur noch kurzfristige Prognosen für Bestellmengen an. Das erschwert den Zulieferern die Planung und schadet den Herstellern. Denn wie bei einem Stau auf der Autobahn entstehen nur kurzfristige Bewegungen, ein Stop-and-go-Verkehr. Die Hersteller erzeugen kurzfristig Spitzen in den Aufträgen, fordern die Zulieferer auf, größere Mengen einzulagern. Das führt zu einer Nachfrageblase, die der tatsächlichen Nachfrage nicht entspricht.

Dazwischen verlängern sich die Wiederbeschaffungszeiten, weil neue Engpässe entstehen. Die Kettenreaktion setzt sich bis zu den Rohstoffen fort. Um die Spitzen abzudecken, muss jemand die geforderte Lagerhaltung betreiben.

Der Wälzlagerhersteller LFD aus Dortmund ist dazu bereit. Aber ein solches Angebot ist schon wegen der Warenlagerkapazitäten begrenzt. Auch ist es für alle Seiten ein finanzielles Thema. Egal ob man es über Konsignationslager (Kosten liegen beim Zulieferer) regelt oder beispielsweise der Maschinenbauer die Lagerhaltung von Komponenten übernimmt und dadurch jeder seinen Teil dazu beiträgt: Es würde helfen, viele Spitzen aus dem Markt zu nehmen, eine kontinuierliche Entwicklung zu fördern und die Nachfrageblasen zu reduzieren.

Die LFD-Unternehmensgruppe hat die - regelmäßig speziellen - wirtschaftlichen Situationen nicht zuletzt deshalb stets gut überstanden, weil Finanzierungen und auch entsprechende Verträge mit Banken weitsichtig über mehrere Jahre abgeschlossen wurden. Diese Firmenpolitik stabilisiert ein Unternehmen auch unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen.

Einen Einfluss auf die Zuliefererindustrie hat dieser Teil des Firmenmanagements nicht. Im Jahr 2010 wuchs die Nachfrage stetig und erreichte im letzten Quartal einen Höhepunkt. Prognosen zufolge nimmt in diesem Jahr die Nachfrage schneller zu als das Angebot bei einer normalen Kapazitätsauslastung. Diese zusätzliche Nachfrage kann aber nur durch Sonderschichten, jede Menge Überstunden und längere Maschinenlaufzeiten bedient werden. Das wiederum treibt die Kosten und damit auch die Preise in die Höhe. Die erhöhte Nachfrage verursacht definitiv auch voraussehbare Engpässe.

Der Wälzlageranbieter hat darauf mit der Aufstockung der Fertigungslinien für die eigene Rillenkugellager-Herstellung nach deutschen Standards reagiert. Das allein ist aber für den Markt und für die Anwender keine ausreichende Reaktion auf die überstandene Krise.

Es gilt in Zukunft nicht mehr so sehr auf just in time zu setzen, sondern vielmehr wieder auf eine dezentrale Lagerhaltung, um bei Engpässen als beispielsweise Maschinenbauer gewappnet zu sein. Hersteller sollten sich in guten Zeiten auch ein Polster mit den nötigen Komponenten für ihre Maschinen zulegen. Dadurch könnte eine Kettenreaktion, die bis zum Stillstand der jeweils eigenen Produktion der Hersteller führt, besser und weitsichtig gepuffert werden.